Kennst du das Gefühl, wenn es dich nach Natur dürstet? Wenn diese geraden weißen Wände immer näher auf dich zuzukommen scheinen? Dich das Bedürfnis überkommt, rauszurennen, so schnell du nur kannst?

Zurück zum Ursprung

Im Spätsommer 2017 beendeten wir unsere Reise mit dem Camper durch Südeuropa. In unseren Köpfen aber und unseren Herzen, hat die Reise erst begonnen. Wir verbrachten ca. sechs Wochen nur im Freien, überwiegend in der Natur. Wenig in der Stadt. Wir unternahmen ein bis zwei „Sight-seeing“-Versuche, doch hakten sie schnell ab. Es war uns zu laut und zu hektisch.

Auf dem Boden, wie es unserer Menschenart und unseren Kindern gerecht ist. In Gewässern. Zwischen Bäumen. In tiefen Tälern, rauschenden Buchten und erhabenen Gebirgen. Und immer wieder auf dem Boden. Sitzend. Liegend. Spielend. Essend. Schlafend. Wachend… verbrachten wir unsere Viersamkeit – Einsamkeit zu viert.

Plötzlich wirken 4ZKB so absurd! Wieder Zuhause in unserer 4 Zimmer- 100qm² Wohnung fühlten wir uns plötzlich seltsam. Als würden wir durch ein Bullauge schauen. Als hätten wir einen Helm auf. Es fühlte sich so gefangen an und gleichzeitig so verloren.

Und das ganze Zeug um uns herum. Wozu brauchten wir das nochmal? Hatten wir doch mehrere Wochen mit etwas Gepäck und dem gelebt, was sich uns vor der Campertür bot.

Der Wunsch nach… weniger!

Weniger Zimmer, weniger Enge, weniger Zeug, weniger Balast. Mehr Ursprünglichkeit, mehr Natur, mehr Raum und Luft zum Atmen. Plötzlich ist da der tiefe Wunsch nach diesen neuen und doch uralten Werten. Viel zuviel Zeit verbringen wir in unseren vier Wänden, versteckt hinter doppelverglasten Fenstern und materiellen Dingen.

Es gibt eine zuverlässige Lösung für (ich behaupte) alle Menschen: Rausgehen.

Wenn unsere Kinder sich nicht beruhigen. Wenn der Kreislauf verrückt spielt. Wenn ein Streit kein Ende nimmt. Die Einsamkeit zu groß oder aber die Menschen um uns herum zu viele werden. Wenn es nicht vor und nicht zurück geht. Rausgehen. Draußen ist mehr Platz für schlechte Laune. Das Atmen fällt leichter. Draußen, in der Natur ist alles wieder gut. Was auch immer war.

Natur macht achtsam und heilt

Hast du das schon einmal ausprobiert? Dich in die Natur zu setzen und ihren Geräuschen zu lauschen? Dem Rauschen der Blätter. Quietschen der Zweige. Zwitschern der Vögel. Pfeifen des Windes. Hast du das schonmal versucht, dich in die Natur zu setzen und bewusst wahrzunehmen und zu schauen? Die sanft wiegenden Baumkronen im Wind. Die geschäftigen Käfer im Gras.

Das ist die beste Achtsamkeitsübung! Jeden Tag eine Stunde in der Natur sitzen sollte der Mensch. Und wenn du gestresst bist und keine Zeit hast? Dann zwei.

Natur ist unser ursprünglicher Lebensraum

Seit wir Kinder haben, passen wir unseren Wohnraum und konkret unsere Möbel immer mehr unseren Bedürfnissen an. Es wird uns immer deutlicher, wie wenig „die Norm“ zu uns passt. Wir bauen unser Familienbett, Kinderzimmer-Kletter-Möbel, Badezimmerregale und Spielsachen genau so, wie wir es brauchen. Nicht einmal die durchdachten Produkte eines „Möbelschweden“ passen mehr zu uns. Einmal für eine längere Zeit so nah und verbunden mit der Natur gelebt, wird das deutlich, wie nie zuvor.

In meiner Ausbildung zur Abenteuer- und Erlebnispädagogin hatte ich die Möglichkeit zu einem „Solo im Wald“. Welche Emotionen kommen in dir auf, wenn du überlegst, nur mit einem Schlafsack und etwas Verpflegung eine Nacht ganz allein im Wald zu verbringen? Angst? Panik? So ging es mir zunächst auch! Aber warum eigentlich?! Wir haben das Wissen und Vertrauen in die Natur, die uns schützt und trägt, völlig verloren. Stell dir vor, du müsstest in einer Stadt ganz allein mit einem Schlafsack draußen übernachten. Was wäre wohl gefährlicher? Warum haben wir Angst vor der Natur?

Kindern die Natur nahe bringen

Einmal hatte ich ein Gepräch mit meiner Tochter, die die erhabene Natur manchmal ängstigt:

„Manchmal fürchte ich mich vor Bäumen. Wenn es dunkel ist.“

„Warum? Weil sie dann unheimlich aussehen?“

„Ja.“

„Hallo A. wir sind es die Bäume. Wir haben uns ja lange nicht gesehen.“

„Ja. Manchmal fürchte ich mich vor euch.“

„Das brauchst du nicht. Wir sind freundlich, warten immer am selben Platz auf dich und hören dir zu. Wir geben allen Tieren ein Zuhause.“

„Auch den Diosauriern. Und dann werden sie zu Erde.“

„Ja. Auch den Dinosauriern.“

A. schaut in die Baumkronen und atmet. „Ich entspanne mich.“

Erde meine Mutter. Himmel mein Vater.

Erde unsere Mutter, unsere Wurzeln. Himmel unser Vater, unsere Flügel. Die Natur wieder als ein Teil von uns begreifen. Als Kraftort und Energiequelle. Kannst du dir das vorstellen? Brauchst du die Natur auch so sehr zum Zufrieden sein?

Zum Abschluss und zur Erinnerung singen Raquel und Daniel von SmileAtLife erfrischend und zweisprachig das Mantra von Gila Antara für uns ↓

Hab es schön und setz dich mal wieder in die Natur,

Jana Pereira Mendes*

 

 

Hinterlassen Sie einen Kommentar