Liebe neugeborene Mama.

Wie geht es dir gerade? Jetzt, wo du dein Baby in den Armen hältst. Jetzt wo dieses große Ereignis Geburt hinter euch liegt. Wo du dein Baby aus deinem Bauch verabschiedet hast und in dieser Welt willkommen heißt. Die ersten Wochen als Eltern. Ein Gefühl als wäre ein Pflug durch euer Familienbeet gefegt und hätte alle Strukturen, Werte und Routinen aufgelockert.

Ich möchte dich in den Arm nehmen. Dir Mut zusprechen. Du durchlebst eine sensible und kraftvolle Zeit, die so intensiv ist, wie selbst geboren zu werden. Du bist eine neugeborene Mama. Du bist eine veränderte Frau, die ungeahnte Ängste, Liebe und Kräfte in sich entdeckt. Du bist Schöpferin neuen Lebens.

Eure Geburt.

Vielleicht war die Geburt anders, als du es dir vorgestellt hast. Vielleicht war sie beschwerlich oder gar traumatisierend. Vielleicht war sie wachrüttelnd und transformativ. Oder leuchtend und magisch? Es kam alles so, wie es kommen sollte. Mach dir keine Vorwürfe, du hast alles gegeben. Sei nachsichtig mit dir. Liebe dich selbst für das, was du geschaffen hast. Du hast Einzigartiges vollbracht.

Sollst du nun ruhen und liegen? Oder dich nicht so anstellen, schließlich bist du nicht krank? Höre auf deinen Bauch, was tut dir gut. Du weißt, was für dich richtig ist. Übernimm Verantwortung für dich selbst.

Euer Stillen.

Habt ihr schon zueinander gefunden, du und dein Baby? Vielleicht fand es intuitiv deine Brust und saugte sich fest, für die nächsten Monate oder Jahre. Oder seid ihr noch auf der Suche? Lässt sich dein Baby nach dem Stillen nicht ablegen und deshalb glaubst du, nicht genügend Milch zu haben? Du dachtest, Stillen, das klappt einfach. Und jetzt sitzt du in der Zufütterungs- und Wiegefalle? Und bloß nicht nuckeln lassen, wenn es schon „satt“ ist…? Hör auf deinen Bauch. Hol dich zurück ins Vertrauen. Leg dein Baby auf deine nackte Brust und blende die verunsichernden Stimmen aus. Du musst dein Neugeborenes nicht ablegen. Such dir Hilfe, die dir den Rücken stärkt und echte Informationen bereit hält, z.B bei einer Stillberaterin.

Euer Tragen und Halten.

Nur noch kuscheln. Tag und Nacht. Du willst dein Baby gar nicht mehr hergeben. Aber du sollst es auch mal ablegen. Nicht verwöhnen. Dich lösen. Es im Schlaf nicht erdrücken. Höre nur in dich hinein. Du und dein Baby, ihr seid jetzt eine Symbiose. Ich braucht euch. Gib diesem wunderbaren Gespür nach. Du besitzt alle Ressourcen, um für dein Kind zu sorgen, am Tag und im Schlaf. Menschenbabys sind physiologische Frühgeburten. Sie können nicht, wie andere Säugetiere nach der Geburt gleich laufen und sich selbst retten. Menschenbabys sind dafür gemacht, getragen und gehalten zu werden, bis sie sich selbst lösen. Um es euch zu erleichtern, kannst du eine Tragehilfe anschaffen.

Du möchtest es ablegen, aber es nicht allein lassen? Gib es einer*m Vertrauten auf den Arm. Sie*r wird es halten, solange du für dich sorgst. Du würdest es ja ablegen, aber weißt, es würde weinen und das übersteigt deine Kräfte? Dann lass es sein und genieße. Du brauchst dich nicht für dein Handeln rechtfertigen. Du machst alles richtig.

Eure Beziehung.

Wer ist dieser kleine Mensch in deinen Armen? Dieses Baby. Es war dir monatelang so nah. Und jetzt fühlst du dich gleichzeitig unendlich verbunden wie unnahbar und fremd. Müsste sich das nicht eigentlich anders anfühlen? Wie funktioniert das mit der Mutterliebe? Du wirst wachsen. Genau wie dein Baby in deinen Armen wirst du jeden Tag ein Stückchen größer werden und diese kleine Persönlichkeit ein wenig mehr verstehen. Ihr werdet eins werden und durch ein Blinzeln oder den Hauch einer Bewegung wissen, wie es dem anderen geht. Was sein Bedürfnis ist. Dein Baby vertraut dir. Lass dich fallen.

Eure Familie.

Jetzt seid ihr plötzlich Eltern. Plötzlich, so fühlt es sich an, obwohl ihr es so lang vorbereitet habt. In vielem seid ihr euch einig. In vielem nicht. Unsicherheit und Ängste um das Wohlergehen eures Babys bringen euer eingespieltes Beziehungs-Mobilé aus dem Gleichgewicht. Ein neuer Anhänger ist dazu gekommen und rüttelt euer kleines System durcheinander. Ihr bewegt euch wie im Wind. Oder den Wellen auf dem Ozean des Lebens. Dieser neue Mensch treibt euch zurück zu euch selbst und euren innersten Werten. Er lässt euch immer in Beziehung sein. Er schenkt euch die Möglichkeit eingespielte Muster und Glaubenssätze aufzulockern und aus sämtlichen Komfortzonen auszubrechen. Und wieder werdet ihr wachsen. Gemeinsam und immer enger zueinander.

Euer Alltag.

Wer wäscht bloß die ganzen Wäscheberge? Wer kümmert sich um das Essen? Vielleicht dachtest du, das geht schon so nebenbei. Du hattest einen mehr oder weniger strukturierten Alltag und immer zwei Arme und Hände frei um deine To Do’s abzuarbeiten. Und jetzt liegt da dein Baby und möchte gar nicht mehr weg von dir. Und du möchtest das auch nicht. Das ist gut so!

Such dir Unterstützung. Nicht nur im Wochenbett, auch in der Zeit danach. Nicht umsonst wird die erste Zeit mit Baby „Nebeljahre“ genannt. Immer ist irgend etwas anderes… Lass dich bekochen und beputzen, lass dich verwöhnen, sodass du ganz für dein Baby da sein kannst. Wir Menschenmütter sind evolutionsbiologisch nicht dazu gemacht, unseren Alltag allein zu bewältigen. Hier findest du noch weitere Tipps für euer Unterstützungs-Dorf.

Liebe dich selbst.

Ich möchte dich an die Hand nehmen. Ich möchte dich besänftigen und dir erklären – du hast alles richtig gemacht. Du machst alles richitg. Denn wir tun immer das Beste für unsere Kinder, nach all dem Wissen und der Kraft, welche uns in diesen besonderen Momenten zur Verfügung stehen. Sei stolz auf das, was du vollbracht hast. Du hast einen neuen Menschen gebaut. Du hast ihn geboren, auf welche Art auch immer.

Hol dich immer wieder zurück zu deinen Werten. Zurück ins Vertrauen. Haltet einander, wann immer ihr es braucht. Und lasst die Liebe wachsen. Du hast die Kraft dazu. Du bist eine Löwin.

Habe ich einen Nerv getroffen? Hast du jetzt einen Kloß im Hals? Lass die Tränen fließen. Auch du bist neugeboren. Durch die Geburt hast du dein Baby aus deinem Bauch verabschiedet. Es ist in Ordnung auch Trauer zu fühlen.

Und suchst du Halt, Unterstützung oder Informationen zum Stillen für deinen neuen Alltag oder zu Verarbeitungsmöglichkeiten, dann melde dich bei mir <3

Deine Jana*

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