Nach einer weiteren schweren Nacht sitzen mein Kind und ich auf dem Sofa und kuscheln in den Tag hinein.
Viele Nächte zuvor haben wir wenig oder sogar gar nicht geschlafen.

Eigentlich möchte ich mein Kind nicht daran erinnern, wie ich einmal die Geduld verlor. Trotzdem erkläre ich, dass ich es immer lieb habe, auch wenn ich müde und erschöpft bin. Mein Kind hört aufmerksam zu und erzählt mit seinen wenigen Worten nach, dass ich laut wurde. „Ja,“, erkläre ich, „ich wurde laut, weil ich sehr müde und erschöpft war. Aber ich habe dich immer lieb. Und jetzt geht es mir wieder gut.“.
Mein Kind versteht. Es lächelt, kuschelt sich noch näher an mich heran und tätschelt mir auf die Schulter. Mein Kind verzeiht mir. Mein Herz läuft über.

Anspannung und Entspannung
Es ist ein bisschen wie bei der Meditation. Nach schwerer Erschöpfung folgt tiefe Entspannung. Es entsteht eine enge, innere Verbundenheit im Moment der Erlösung. Es tut gut und versöhnt, sich in diesen Moment ganz hineinfallen zu lassen.

Es ist so schwer und gleichzeitig so unglaublich sinnlos, sich völlig aufzuopfern und mehr als 100% geben zu wollen. Denn was nutzen wir unserem Kind,  wenn wir ausgelaugt sind und so erschöpft, dass wir ständig aus der Haut fahren?

Wir sind die Erwachsenen. Wir haben die Möglichkeit, unsere Haltung zu ändern und für einen Ausgleich zu sorgen. Wir sind in der Lage, Hilfe zu suchen und anzunehmen, um in unserer Kraft und Selbstanbindung bleiben zu können bzw. zu ihr zurückzufinden. Auch das schauen sich unsere Kinder ab. Leben wir ihnen vor, immer über unsere Grenzen zu gehen? Oder zeigen wir ihnen,  wie wir uns unterstützen (lassen) und gesund bleiben können?

Aus Versöhnung lernen
Eltern sind keine perfekten Maschinen, die immer richtig funktionieren und agieren. Zum Glück!
Sie verlieren die Geduld, sagen Dinge, die sie nicht so meinen.
Kinder dürfen ihre Eltern auch in dieser Verfassung erleben (hier schrieb ich schon einmal darüber).
Sie dürfen erleben, dass es schwere Zeiten gibt, dass wir uns danach aber wieder sammeln und versöhnen können.
Und, dass unsere Kinder immer geliebt und wichtig sind, egal wie es uns gerade geht.

Sie lernen dadurch, selbst ebenfalls ihre negativen Gefühle äußern zu dürfen und trotzdem immer angenommen zu sein.
Dabei sind wir Eltern ihre großen Vorbilder, die vorleben, sich zu entschuldigen, zu verzeihen, zu versöhnen und auf sich achtzugeben.

Es wird immer Zeiten im Leben mit Kindern geben, die mehr fordern als wir je glaubten, geben zu können. Wir Menschen sind nicht dafür gemacht, das alles allein zu schaffen. Kennst du diese endlose Erschöpfung auch aus deinem Alltag?

Wünschst Du dir Unterstützung bei der Reflektion deiner Handlungsmuster, um wieder zu Kräften und zu einer entspannteren Haltung zu kommen? Suchst du Informationen und Tipps zur Selbstfürsorge und Selbstanbindung als Eltern? Dann nimm jetzt Kontakt mit mir auf. Ich freue mich auf dich ♡

Alles Liebe,  Jana*

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