An eine einsame Mama
Hey. Einsame Mama.
Ist schon gut, ich setzte mich mal zu dir, ok?
Hey, du zarte Seele.
Lass dich ansehen. Wie du da sitzt. Kauerst. Allein mit deinem Kind. Deinen Kindern. Um dich herum Chaos, Spielzeug, Essensreste. Zu müde zum aufräumen. Zu erschöpft, um Termine wahrnehmen. Zu gestresst, um alle Nachrichten zu beantworten.
In deinem Kopf ebenso Chaos. Welcher Tag war nochmal gleich? Und raus, ja raus gehen müsstest du schon nochmal mit deinem Kind. Aber diese Anzieherei. Und für dich ist auch nichts Sauberes mehr da.
Soziale Kontakte? Ja, Freund*innen, klar wünschst du dir die. Hast du ja auch. Noch. Andere Mamas, manchmal trefft ihr euch. Doch irgendwie fühlst du dich danach nicht immer gut. Irgendwie nimmst du oft so eine Schwere daraus mit, als Mama den falschen Weg zu gehen.
Irgendwie hattest du dir das anders vorgestellt.
Du liebst es Mama zu sein. Du liebst es, dein Kind, dieses atemberaubende wundervolle Wesen, begleiten zu dürfen. Doch alles andere drumherum wird so schnell zur Last. Du dachtest, den Haushalt würdest du so nebenbei machen, wenn das Baby da ist. Bist ja eh zuhause.
Und „Eltern sein – Paar bleiben“ – logisch. Euer Kind ist doch die Krönung eurer Liebe.
Und jetzt. Jetzt passt das hinten und vorne nicht. Und du bist so einsam.
Na, du. Mit dieser zarten Schale, durch die alles so schnell durchdringt. Die glaubt nur durch andere zusammen zu halten. Ich möchte dich erinnern, darf ich?
Es ist ok, wie du dich fühlst. Es ist kein Zeichen dafür, dass du etwas falsch machst. Irgendetwas noch nicht gut genug schaffst. Du tust, was du kannst. Mit all dem Wissen und der Kraft, die dir jetzt zur Verfügung stehen. Du TUST, was du KANNST. Mehr geht nicht. Mehr muss nicht. Schon gar nicht allein.
Du bist hier, um Mutter zu sein UND bemuttert zu werden.
Du hast genauso viel Fürsorge verdient, wie du sie deinem Kind schenkst. Uff. Das sitzt, ich weiß. Wer kümmert sich gerade um dich? Niemand? Wer nimmt dich in den Arm. Tröstet und hält dich? Wer nährt dich? Wer liebt dich? Wahrhaftig und so wie du bist?
Bestimmt gibt es da jemanden. Erinnere sie daran, was du brauchst. Zeig dich. Lass dich fallen.
Auch wenn dir niemand einfällt, es gibt immer die eine Person, die sich dir zuwenden kann.
Immer. Und das bist du. Du kannst jeden Tag neu entscheiden, dich ok zu finden. Dir selbst zuzuhören, zu lauschen. Was brauche ich gerade? Nach was fragt mein Körper? Was würde mir gut tun? Ein Glas Wasser. Im Sitzen essen. Atmen. Ein. Halten. Aus. Halten.
Fütter dich. Nähre dich. Sei dir selbst eine Mama.
Komm, liebe Mama. Ich setzte mich zu dir. Ist schon gut, lass dich fallen. Ich halte dich. Hier darfst du sein. Mit allen Fragen. Ängsten. Sorgen. All der Einsamkeit. Ich kenne sie so gut.
Lehn dich an. Ich trage dich. Mit deiner zarten Schale. Und ich feiere dich. Für all das, was du bereits schaffst. Und all das, was in dir steckt. Du aber schon lange vergessen hast.
Kraft. Mut. Liebe. Zuversicht. Neugier. Kreativität. Und dein starker Kern.
Hör auf dein Herz. Und pass auf dich auf.