Wenn du Mama oder Papa bist, weiß ich eins ganz sicher: Du kennst ihn genau, den Zustand völliger Erschöpfung, Verzweiflung und Ratlosigkeit und des allgemeinen Ungenügens.

Es gibt Zeiten, in denen dein Kind sehr viel lernt oder einen Haufen Zähne bekommt. In denen es dich dringend braucht, manchmal viel weint und am liebsten in dich hinein kriechen würde. Es hat die große Aufgabe, sich an unzählige neu erlernte Fähigkeiten zu gewöhnen, die neuen Eindrücke zu verarbeiten, Schmerzen durch das Zahnen auszuhalten. All das kann dein Kind sehr erschöpfen und zunächst beängstigen. Du versuchst es zu begleiten und zu trösten, wie und wann immer es nur möglich ist.

Es sind dann besonders die Nächte, die Eltern an ihre absoluten Grenzen stoßen lassen. Das Kind leiden zu sehen, ist schwer auszuhalten, aber auch der wenige und ständig unterbrochene Schlaf zehrt an den Nerven. So viele Bedürfnisse häufen sich in einer Familie. Besonders in den ersten Jahren ist einfach unmöglich, allen gerecht zu werden, was zeitweise sehr frustrierend sein kann.

Agression – Dein Stammhirn übernimmt die Führung

Hast du in solchen Phasen schon einmal Aggression verspürt? Gegen dich selbst, eines deiner Familienmitglieder, vielleicht sogar dein Kind? „Man darf alles denken, aber nicht alles tun.“ lautet eine Floskel, die oft eingeworfen wird, wenn Eltern über den Kleinkind-Alltag sprechen.
Aggression in Zusammenhang mit deinem Kind zu spüren, ist vermutlich ein großes Tabuthema und kann Eltern sehr verunsichern. Es fühlt sich schrecklich an. Dein Kind ist verzweifelt. Du bist verzweifelt. Dein Partner ist es.

Trotzdem ist es wichtig, dein Gefühl nicht zu überspielen oder zu verdrängen. Denn deine Kinder spüren sehr genau, wie es dir geht. Du bist nicht allein mit deinem Gefühl. Verzweiflung bedeutet, keinen Ausweg wissen, in Panik geraten. Während solcher Reaktionen bist du nicht mehr bei klarem Verstand. Dein Stammhirn übernimmt die Notsituation und handelt, wie vor Anbeginn der Menschheit – mit Verteidigung oder Flucht.

Worte
Es ist immer sinnvoll mit deinem Baby oder Kind zu sprechen, egal wie jung es noch sein mag, es hört den Klang deiner Stimme, während du es hältst und in seinem tiefsten Unwohlsein begleitest. Es ist wichtig, ihm mitzuteilen und zu erklären, wie es dir geht, wenn du diese Ambivalenz spürst. Als erschöpfte Mama darfst zu deinem Kind sagen „Ich weiß es geht dir gar nicht gut. Ich bin bei dir. Aber ich bin so müde, so unglaublich müde. Es tut mir alles weh. Ich weiß nicht, wie ich noch stehen kann. Mein Kopf dröhnt. Ich bin verzweifelt. Ich möchte schreien. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Es tut mir Leid.“ Oder ähnliche Sätze die deine Empfindungen ausdrücken.

Es ist nicht nur wichtig (auch in anderen Momenten), Kindern die Situation zu beschreiben und zu erklären. Es hilft auch, dich selbst zu hören, zu achten und wieder runter zu kommen, dich zu sammeln.

Ausgleich
Nach kräftezehrenden Nächten nicht zu viel von sich selbst zu erwarten, ist manchmal gar nicht so einfach, gibt es doch so viel zu tun und zu erledigen. Doch gerade jetzt ist es überaus wichtig, deinem verspannten Rücken und den strapazierten Nerven Beachtung zu schenken. Agression baut sich durch Hilflosigkeit und Erschöpfung auf. Um dieses bedrohliche Gefühl nicht noch größer werden zu lassen und für weitere Nächte Kraft zu sammeln, ist es wichtig, einen Ausgleich zu finden. Dass kann zum Beispiel sein, sich ein heißes Bad zu gönnen mit einem duftenden, beruhigenden Badezusatz. Ein entspannender Spaziergang, auch nur 5 Minuten, an der frischen Luft ganz allein.
Oder sich die Diashow mit atemberaubenden Naturgewalten im Wartezimmer deines Zahnarztes anzuschauen 😉

Hier gelangst du zu weiteren Anregungen, wie du mehr Selbstanbindung und Entspannung im Alltag erreichst.

Unterstützung
Nein, du musst das nicht alles alleine schaffen, um eine gute Mutter zu sein.
Es fällt selbst bei vertrauten Personen manchmal schwer, sein Baby abzugeben, um etwas Schlaf nachzuholen oder sich ein Essen kochen zu lassen, um auf der Couch ausruhen zu können.
Vielleicht ist es aber sogar eine der wichtigsten Vorbildfunktionen, „Schwäche“ zu akzeptieren und zu intervenieren, indem du sie zeigst und dich unterstützen lässt.
Denn du wünschst dir sicher auch für deine Kinder, dass sie gut auf sich Acht geben und sich ihrer Grenzen bewusst werden.
Das bedeutet, Hilfsangebote anzunehmen, ja darum zu bitten. Dann passiert es sogar ab und zu, dass die Bekannte, von der du das nie erwartet hättest, dir gerne einen Tee kocht und die Essensreste unterm Tisch aufkratzt.

Sorge für dich selbst. Es ist wichtig und gesund, dich selbst zu achten und eigene Bedürfnisse zu akzeptieren, während du mit deinem Kind ebenfalls respektvoll umgehst, seine Bedürfnisse hörst und sie liebevoll beantwortest. Gib deinen Bedürfnissen nach, sei offen für die Angebote, die zu dir finden und entdecke wie sich dein Alltag erleichtert.

Wünschst du dir Begleitung hierbei? Weißt du einfach nicht, wie du bei dir selbst bleiben sollst im Alltag? Bist du unzufrieden? Dann trage dich hier in meinen Newsletter ein und finde heraus, wie ich dich unterstützen kann.

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Deine Jana*

1 Kommentar

  1. Veröffentlich von Lena am August 1, 2017 um 1:16 pm

    ein schöner ehrlicher Artikel! Ich muss sagen, dass ich – als die Kinder noch klein waren – alles relativ gelassen erlebt habe (zumindest jetzt im Nachhinein) .. problematischer finde ich eher, wenn mein Großer mit seinen 9 Jahren sein Bestes gibt, um mich zu provozieren und seinen kleinen Bruder anstachelt… DA spüre ich Aggressionen, einfach weil es mit voller Absicht geschieht … Aber das ist wohl genauso normal im Grenzen austesten und abchecken, wie weit man gehen kann und was passiert, wenn man doch weiter geht..

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